Zug 2009/2010

Dr Zoch kütt

....

Nachdem das alles erledigt war, gab es nur noch eins zu tun: Warten auf den Trecker. Da sich alle noch in ihre Kostüme schmeißen mussten, der Simon und ich unsere aber dabei hatten, übernahmen wir das warten. Wenn man dann so wartet und wartet und wartet und ausnahmsweise mal am Kölsch nippt und sonst nichts macht wird einem schnell langweilig. Die Kostüme waren schnell angezogen und auch das Säbel befestigen dauerte nicht so lange.

Da kam uns die kleine Herausforderung einer benachbarten... na sagen wir mal... Armee gerade recht. Kurz über die Takttick gesprochen, die Säbel gezückt und Attacke!! Es war ein erbitterter Kampf gegen einen fast übermächtigen Gegner, den wir leider unterschätzt hatten. Unsere Angriffe wurden quasi vom Winde verweht wie Fackeln im Sturm. Die Verteidigung unserer Widersacher war unschlagbar, ihre Angriffe übermächtig. Durch ihre Überlegenheit kamen sie uns etwas aufgeblasen vor was uns noch mehr anspornte.

Wir kämpften wie die wahren Musketiere und gewannen allmählich doch die Oberhand. Doch im letzten Zweikampf sah ich die Attacke meines Gegners fast zu spät. Ich konnte den Angriff gerade noch Parieren, hielt aber meinen Säbel etwas unglücklich, so das dieser in zwei Teile brach. Das war auch der Grund weswegen ich ohne Waffe im Zug mitgegangen bin. Das war dann auch das Ende dieser erbitterten Schlacht. Simon und ich hatten jetzt keine Lust mehr, außerdem musste ja auch bald der Traktor kommen.

Übrigens, unsere Gegner waren die übrig gebliebenen, aufgeblasenen Luftballons. Und die haben auch gewonnen!

Dann war der Trecker da. Burg anhängen, einsteigen und losfahren. Jetzt saß ich mit dem Simon in dem Wagen (wir mussten ja die Ballons festhalten) und wir beide bekamen auf der langen Fahrt (circa 20 Minuten) langsam Durst (nach circa 10 Sekunden). Folglich musste etwas zu Trinken her. Was könnte das wohl für ein Getränk gewesen sein? Kleiner tipp: Fängt mit ,K' an und hört mit ,ölsch' auf.

Ein kurzer Hinweis für unsere kleinen Jecken: Das mitfahren auf einem Anhänger (egal wie er aussieht) ist verboten.

Das sagte ich auch dem Simon. Da der ja nun mal schon drei mal sieben alt ist, wusste er das natürlich auch. Prost. Es war etwas kühl (um nicht zu sagen Schweine-kalt) auf unserem Wagen, und so versuchten wir, uns mit Kölsch zu wärmen.

Schnell eine Ampel passiert und schon waren wir auf der Bergstraße. Als wir da so saßen, in der einen Hand eine Luftballon-Girlande (jeder), in der anderen eine Flasche Kölsch (auch jeder), sah sich der Simon die Jecken an, die zum Zug gingen. Plötzlich saß er ganz still in seiner Ecke und stellte die Flasche weg. Ich sah ihn fragend an und er meinte, das hinter uns die Polizei herfährt. Da hab ich mich ganz still in meine Ecke gesetzt und meine Flasche auch weggestellt. Als wir an der Kirche vorbei fuhren, sahen wir uns noch mal (zur Kontrolle) um. Keine Polizei mehr, also die Flaschen raus, denn die mussten ja bis zur Aufstellung leer werden. Prost.

Dort angekommen war... keiner da. Toll. Anhalten, Ballons aufhängen, Wetterhahn montieren. Bei dem janzen Jebrassel (der ganzen Arbeit) kamen auch die anderen Musketiere und packten fleißig mit an. Am meisten hat uns (Simon und mich) die Ankunft der Bergers erfreut. Die drei brachten uns nämlich was zu Essen mit. Wie der Simon zu sagen pflegt: Currywurst, Pommes und doppelt Mayo, aber ne Cola light.

Beim Essen ist ja so ein Kölsch vom Fass was ganz besonderes. Dazu muss so ein Fass aber erst mal angeschlagen werden. Diese Aufgabe fiel unserem Debütanten Markus zu. Dazu bekam er folgendes Material: Zapfhahn, Belüftungs-Dingen und natürlich das Fass. Da der Markus ja ein Fachmann im Fässer anschlagen ist (mit diesem hat er mindestens schon eins fast angeschlagen), sahen wir lustigen Zeiten entgegen.

Als erstes wurde das Loch für den Zapfhahn gesucht, natürlich an der falschen Stelle, nämlich hinten. Nach einem kurzen Tipp meinerseits wurde das Fass dann gedreht und siehe da, ein Loch ward gefunden. Für mich war die Sache damit erledigt, aber da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt (oder den Markus) gemacht.

Wie ja fast jeder weiß hat so ein Fass drei Löcher. Wenn man es hinstellt ist eins oben (zur Belüftung) und zwei an der Seite. Das untere wird zum Zapfen, das obere zum Befüllen benutzt. Als dann nach sehr langer Zeit ( circa 1,75 Minuten) noch immer kein Kölsch in meiner Hand war, machte ich mir doch Sorgen. Es wurde Zeit, die Sache mal zu überprüfen.

Da stand der Markus nun und versuchte, den Hahn mit Gewalt in den Befüllstopfen zu hämmern. So was hatte ich dann auch noch nicht gesehen. Weil ich aber Durst hatte, blieb keine Zeit für lange Erklärungen. Ich nahm also den Hahn und schlug es selber (mit Simons Hilfe) an. Der einzige Kommentar, der mir einfiel, war: Das ist Kölsch, das schlägt man unten an, weil es untergärig ist. Dem erfahrenen Kölschtrinker läuft es jetzt kalt den Rücken runter. Natürlich ist Kölsch obergärig (wie übrigens A- Bier auch), nicht untergärig (sonst wäre es ja Pilz). Aber als ich den Markus da stehen sah, mit dem Hahn im falschen Loch, da war ich so daneben, das ich das verwechselt habe.

So, das Kölsch lief also, wir waren satt, der Wagen war fertig, alle waren da und somit konnte es losgehen.

Ungefähr 14 Uhr elf ging der Zug los. Der MV Einigkeit Olpe spielte sein erstes Lied und alle waren frohen Mutes. Die ersten, die wir am Zugweg sahen, waren wie jedes Jahr die Mitglieder des KCK, die sich ganz zum Schluss einreihten. Als zweite Gruppe trafen wir den MVK ( Musik Verein Kürten). Da der Simon und ich dort Mitglieder sind, kennt man die Leute nun mal. So kam es dann, das wir beide schon einen Schnaps drin hatten, bevor die erste Kamelle geworfen wurde. Prost.

Der Zug ging weiter und wir konnten endlich werfen, nämlich einen Blick auf die kostümierten Jecken am Straßenrand. Fast alle waren bunt angezogen, so das wir auch was zu sehen hatten. Allerdings wurde mir bei manchen Kostümen schon vom Hinsehen ganz kalt. Wenn nämlich die jungen, knackigen Mädels am Wegesrand stehen, nur mit Nylons und einem breiten Gürtel (Rock kann man nicht sagen, dafür müsste er länger sein) bekleidet, sieht das toll aus, aber mir wäre es zu kalt. Aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Wie dem auch sei, der Zug geht halt weiter, und nach kurzer Zeit stand der Nächste mit einer Flasche in der Hand an Rand. Ich konnte es halt nicht lassen (der Simon und einige andere auch nicht) und so verschwand der nächste Kurze. Sieben bis elf Meter später die nächste Bekannte (nein, dieses mal keine Getränke). Ich hatte schon jetzt Mühe meiner Gruppe zu folgen. Immer diese Quatscherei. Schnell wieder einreihen und Kamelle werfen. Meine Tüten leerten sich, die der anderen auch. Aber wir hatten natürlich noch Vorräte. An der Kirche angekommen, wurden wir vom Zugkommentator herzlich begrüßt. Kamelle werfen und weiter. Ein Stückchen weiter trafen wir Lui und Jane (letztjähriges angedachtes Prinzenpaar). Ein kleiner Schnaps, ein bis sieben Fotos, eine nette Umarmung (keine Ahnung mit wem) und weiter, unsere Burg war schon fast außer Sicht. Auch an der Kreuzung und weiter bis zum Marktfeld keine Programmänderung. Kamelle, Kamelle, Kamelle (manchmal auch Kamele). Im Marktfeld angekommen fiel uns auf, das wir keine Eimer dabei hatten. Kurz in die Runde gefragt, und upps, vergessen. Na ja, die halten sich ja auch bis nächstes Jahr.

Es ging also weiter. Aber nicht lange, denn nach kurzer Zeit traf ich schon wieder eine bekannte Gruppe, meine Eltern, Corinna und Martin und deren Kinder und noch andere. Ich war schon ganz ausgetrocknet, aber hier gab es auch nichts zu trinken. Also ging es nach kurzer Begrüßung weiter. Und da standen auch schon die nächsten. Und endlich gab es was zu trinken, also für mich, die anderen gingen weiter. Das war aber auch kein Problem, denn wir hatten die Stelle erreicht, wo der Zug zweimal vorbei kommt. Also brauchte ich nur zu warten, die Zeit spielte für mich. Und als ich da so stand, ein Kölsch in der Hand (was auch sonst) musste ich mal müssen. Da der Zug stillstand (Haltestelle oder so), schlüpfte ich durch die anderen Gruppen und suchte mir ein ruhiges Plätzchen. Als das gefunden war, die nächste freudige Überraschung. Das Kostüm war so geschneidert, das man ganz einfach mal aufs Klo gehen kann, ohne sich ganz auszuziehen (wie letztes Jahr). Und für die kleinen Jecken: gelber Schnee ist bah.

Und jetzt meiner Gruppe entgegen gehen. Dabei sieht man auch mal die anderen Gruppen, die sich auch mal wieder viel Mühe gegeben und viel Arbeit gemacht hatten, so das alle super kostümiert waren. Und auch in den anderen Gruppen trifft man Bekannte. Aber dabei wird nicht getrunken, es wird Wurfmaterial ausgetaucht. Und gequatscht. Jetzt aber zu meiner Gruppe. Dort angekommen sah ich gerade noch, wie der Simon einen ganzen Arm voll Strüßchen fing, gespendet vom KCK. Danke. Und danke auch im Namen meines Bruders, der die meisten gegen ein bis zwei Bützchen an nette junge Mädels verschenkte, von denen die meisten mit einem breiten Gürtel bekleidet waren. Aber warum auch nicht.

Dann bekam ich die Story der Session zu hören.

Als ich die verschiedenen Getränke entsorgte, sagte Tante Inge zur Heike: „Hoppla, jetzt hätte ich fast mein Salami-Brötchen geworfen.“ Auf Heikes fragenden Blick folgte die entsprechende Frage: „Wie, Salami-Brötchen??? Warum hast du denn belegte Brötchen mit?“ Tante Inge muss wohl sehr erstaunt geguckt haben, denn ihre Antwort war: „Ja äh, wenn ich mal Hunger bekomme, muss ich doch was essen! Ich hab genug mit, falls du auch Hunger hast.“ Natürlich hatte Tante Inge genug Brötchen. Man weis ja schließlich nie, wann man mal eine hungrige Kompanie versorgen muss. Auf jeden Fall haben wir alle herzlich gelacht, als wir das hörten.

Jetzt ging es zügig weiter bis zur Einmündung Talblick. Hier kam noch mal Spannung auf. Letztes Jahr sind wir nämlich mit unserem Hühnerstall an einem Hubbel hängen geblieben. Deshalb mussten wir dieses Jahr unseren Wagen etwas modifizieren (hingen jet afjeschnidden un jot is). Mindestens drei Augenpaare (von Ändi, Simon und mir) waren also auf den Wagenar... das Heck gerichtet und es passte. Ne, was waren wir froh. Und weiter ging es.

Kamelle werfen was das Zeug hielt. Als wir nun wieder an der Kirche angekommen waren, sah ich in meinen Beutel, und siehe da, der Zug war fast zu Ende und ich hatte noch ganz viel zu werfen (vor allem Konfetti). Was nun war die Frage. Kurz entschlossen ging ich zwei Gruppen zurück und machte bei denen mit. Für die wars kein Problem, für mich erst recht nicht. Danke liebe Sonnenhöher für euer Verständnis. Als der Zug dann noch einmal zum Stillstand kam, verließ ich die Gruppe und ging eine weiter. Auch die Gruppe aus Busch freute sich über mein Erscheinen, vor allem, als ich sie, großzügig wie ich bin, mit Konfetti bewarf. Die haben sich so gefreut, das ich ganz schnell gehen musste. Jetzt musste ich aber wieder zu meiner Gruppe.

Und schon war der Zug zu Ende. Noch ein kurzer aber freundlicher Gruß zum Kommentator und dann war alles vorbei. Auf dem Weg zur Auflösung stolperte Tante Inge über ein herrenloses Fleischwurst Brötchen. Entsetzt rief sie: „Ja wer nimmt sich denn ein Fleischwurst Brötchen mit auf den Karnevals-Zug?“ Als Reaktion auf diese Frage fiel der Heike folgendes ein: „Da hast du recht. Ein Salami-Brötchen ist auch ganz was anderes.“ Ja ja Tante Inge, wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen: „Was Alkohol aus Menschen macht!“ Aber ich weiss es ja besser. Jetzt war der Zug aber wirklich zu Ende.

Da standen wir nun und hatten ein Problem. Wir hatten dieses Jahr nur zehn Liter Kölsch mit (letztes Jahr waren es 20), und die waren nicht leer. Da soll noch mal einer sagen, wir würden Karneval nur saufen. Also mussten wir uns opfern und das Dingen leer machen. Aber das ist für uns ja die kleinste Übung.

Jetzt noch die Beutel auf den Wagen, den Wetterhahn abmontieren und dann ab ins Zelt und ein paar schöne Stunden mit dem Verein und anderen Jecken verbringen. Aber was im Zelt passiert, bleibt auch im Zelt.

Das war unsere Session 09/10. Schön wars und es hat glaube ich allen gefallen. Der eine oder andere hat uns gesehen und auch was von uns gefangen.

Ich denke, wir sehen uns nächstes Jahr wieder.

Noch eine kleine Anmerkung in eigener Sache:

Mein persönliches Karnevals Motto war ja: Ich kann auch ohne Alkohol lustig sein, aber lieber auf Nummer sicher gehen.

Aber das war nur bei mir so. Man kann auch mit Wassertrinken Spaß haben, siehe Tante Inge. Alles kann, nichts muss. Und jetzt ist sowieso Fastenzeit. Also bis nächstes Jahr.

Euer Martin.

Bilder

    Bitte mit Maus
    berühren!
  • motto motto
  • ZugbildZugbild
  • ZugbildZugbild
  • ZugbildZugbild
  • ZugbildZugbild
  • ZugbildZugbild
  • ZugbildZugbild
  • ZugbildZugbild